Nach Doping-Doku der ARD: Russlands Sportminister spricht von Diffamierung


Nach Doping-Doku der ARD Russlands Sportminister spricht von DiffamierungDer russische Sportminister Vitali Mutko hält den Dokumentarfilm über Doping-Probleme in Russland, der am vergangenen Mittwoch in der ARD gezeigt wurde, für einen Versuch, den russischen Sport zu diffamieren. Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA wies die Behauptungen der ARD-Journalisten, russische Athleten würden systematisch dopen, als unbegründet zurück.

 

In der Doku geht es um eine angeblich systematische Einnahme von Dopingpräparaten durch russische Leichtathleten. Unter anderem wurde dabei eine Handy-Videoaufnahme gezeigt, auf der Maria Sawinowa, Olympiasiegerin im 800-Meter-Lauf, darüber sprach, wie sie gedopt hatte. Ein anderes Video zeigt, wie ihr Trainer Wladimir Kasarin einem anderen Sportler verbotene Medikamente gab.

 

Zudem wurden in dem Film Beweise angeführt, dass die Marathonläuferin Lilia Schobuchowa, die des Dopings überführt worden war, die Spitzenfunktionäre des russischen Leichtathletikverbandes mit 450 000 Euro bestochen hätte, um an den Olympischen Spielen 2012 in London teilnehmen zu können bzw. zu dürf

Die Internationale Anti-Doping-Agentur WADA hat bereits Ermittlungen zu den in der ARD-Doku gezeigten Fällen angekündigt. „Die WADA hat einen Teil der im Film gezeigten Informationen und Beweise erhalten“, geht aus einer entsprechenden Erklärung hervor. „Alle diesen Informationen wurden an den zuständigen unabhängigen IAAF-Ausschuss (IAAF ist der Internationale Leichtathletikverband) weitergeleitet. Die WADA wird auf die Ergebnisse der Ermittlungen warten. Alle Vorwürfe werden gründlich untersucht. Falls es entsprechende Gründe gibt, wird die WADA Maßnahmen im Sinne des Regelwerks ergreifen.“

RUSADA-Exekutivdirektor Nikita Kamajew sagte in einem Telefon-Interview für die Sport-Nachrichtenagentur R-Sport, alle Vorwürfe seien vorerst unbegründet. „Bislang gibt es keine Fakten, und solange es keine realen Dokumente gibt, die Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln bestätigen würden, wird sich keine Anti-Doping-Organisation mit solchen Dingen befassen… Was die Erklärung auf der WADA-Website angeht, so halten wir jegliche Spekulationen und jegliche Erklärungen für unbegründet, solange die RUSADA keine offiziellen Anfragen zu diesem Thema erhalten hat.“

 

In den vergangenen Tagen haben die IAAF und das Internationale Olympische Komitee (IOC) Stellung zu den bevorstehenden Ermittlungen genommen. Der IAAF-Ethikausschuss habe „eine enge Zusammenarbeit“ mit der WADA begonnen. „Die IAAF ist fest davon überzeugt, dass der Ethikausschuss die richtige Plattform für alle Fragen zur Doping-Bekämpfung ist“, so die entsprechende Erklärung des Leichtathletikverbandes.

IOC-Sprecher Mark Adams bezeichnete die Vorwürfe der ARD-Reporter gegen die russischen Sportler als „ernsthaft“. „Sollte sich etwas herausstellen, das das IOC oder unseren Ehrenkodex betrifft, werden wir ohne jegliche Zweifel entsprechende Maßnahmen ergreifen“, sagte er und teilte mit, dass der Ethikausschuss sich damit befasse. IOC-Präsident Thomas Bach erklärte, dass sich das Komitee in den Doping-Skandal um die russischen Athleten erst dann einmischen würde, „falls die IAAF beweist, dass verbotene Präparate eingenommen wurden.“

 

Mutko sagte der Agentur R-Sport, die ARD-Doku sei ein Versuch, die russischen Sportler zu diffamieren. „Anhand eines Einzelfalls spricht man von einem System und von den angeblichen Interessen des Staates. Man versucht, den russischen Sport schlechtzumachen. Das lasse ich mir nicht gefallen, denn wir sind einen Weg in die Gegenrichtung gegangen.“ Nach den Winterspielen 2010 in Vancouver seien über russische Olympioniken „keine Filme gedreht worden“, so der Minister.

 

Zugleich signalisierte er die Bereitschaft seiner Behörde zur Untersuchung von Dopingfällen, falls die ARD-Reporter diese beweisen. „Wir werden selbstverständlich alle Fakten gründlich analysieren und das tun, was uns jetzt interessiert. Aus Einzelfällen werden Schlüsse gezogen, dass ein gesamtes System dahinter stehen würde. Das will ich nicht einmal kommentieren, denn wir haben große Arbeit geleistet, und Russland hat sich als eine echte Sportmacht etabliert“, so Mutko.

 

„Die Siege der russischen Sportler bei den Winter- und auch Sommerspielen in Frage zu stellen… Das ist ein Thema für Biertische. Ich wiederhole aber: Falls es gewisse Fakten gibt, die ermittelt werden müssen, dann werden wir das sicher tun“, ergänzte der Sportfunktionär.

 

Die in dem ARD-Film veröffentlichten Informationen zum Fall Schobuchowa seien für ihn „keine Überraschung“ gewesen, so Mutko weiter. Was sie mitgeteilt habe, sei ohnehin bekannt. Diese Fakten „werden von den zuständigen Behörden und Organisationen untersucht. Für uns war das keine Neuigkeit. Darüber wurden die internationalen Verbände und die WADA verständigt. Mit dem Fall beschäftigt sich der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Ich verstehe nicht, was daran neu sein soll“, ergänzte der Minister.

 

 

Foto: © RIA Novosti. Ilya Pitalev

Quelle: http://de.ria.ru/sport/20141205/270152649.html

 



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