Chinesischer Experte: Russlands neue Stärke verblüfft den Westen

Der Westen war nicht weitsichtig, als er meinte, dass Russland im Kalten Krieg für immer besiegt worden sei, schreibt der chinesische Politologe Gao Fei in der “Global Times”. Gerade deswegen war der Westen überrascht, als Russland seinen Luftwaffeneinsatz in Syrien begann.

Dem chinesischen Experten zufolge zeigt die Geschichte, dass die Russen in kritischen Situationen über sich hinauswachsen.

Die russische Luftwaffe fliegt täglich Dutzende Luftschläge gegen Stellungen der Terroristen in Syrien. Der Westen musste sich deswegen Gedanken darüber machen, ob Russland noch dasjenige Land ist, das sie bislang kannten, schreibt Gao Fei.

Wegen des russischen Militäreinsatzes in Syrien mussten die westlichen Länder, die sich als Speerspitze im Kampf gegen den Terrorismus hielten, ihre Schwäche einräumen. Man kann sagen, dass Moskau „den Westen und die USA überrascht hat“, behauptet der Experte. Wegen der russischen „Hard Power” im Syrien-Konflikt setzen die westlichen Regierungen nun auf „Soft Power” — den einzigen rettenden Strohhalm, der ihrer Meinung nach dieses Problem lösen kann.

Seit Beginn des russischen Militäreinsatzes in Syrien verbreiten die westlichen Medien ständig Gerüchte über zivile Opfer und angebliche Streubomben. Zudem glauben sie immer noch, dass die Ölpreise weiter fallen, die Sanktionen aufrechterhalten und Moskau weiterhin schwächen werden. Es sei offensichtlich, dass der Westen Russlands Willensstärke unterschätzt habe, schreibt der Autor.

Nach Ansicht des Experten ist Russland nach wie vor eine starke Militärmacht. In den Zeiten des Kalten Krieges verfügte die Sowjetunion über das weltweit größte Atomarsenal und befand sich militärisch auf Augenhöhe mit den USA. Russland ist der direkte Rechtsnachfolger der Sowjetunion. Und obwohl die militärische Stärke zurückgegangen ist, entsprechen die Erfahrung, Ausbildung und Ausrüstung der russischen Armee einer großen Macht.

Außerdem hätten die Russen eine besondere Mentalität: Je schwerer es ihnen fällt, desto stärker werden sie. Russland habe derzeit zwar ernstzunehmende Wirtschaftsprobleme, aber wie die Geschichte zeige, waren sie nicht selten die wichtigste Triebfeder für die Entwicklung dieses Staates. Im 19. Jahrhundert hatte der Angriff Napoleons Russland im Endeffekt in den „Polizisten” Europas verwandelt. Der Krieg gegen Nazideutschland hatte die Sowjetunion in eine Supermacht auf einer Stufe mit den USA verwandelt. Russlands Widersacher müssten oft einen hohen Preis zahlen, wenn sie es unterschätzten, betonte der Experte.

Russland sei ein „Experte auf dem globalen Schachbrett“. In den Denkmustern des Westens, die noch aus dem Kalten Krieg stammen, gilt Moskau als Verlierer. Zum Beispiel behauptete der US-Politstratege Zbigniew Brzeziński, dass Russland unfähig sei, „zum Gegner des Westens“ zu werden. Geo Fei ist der Ansicht, dass die USA innerhalb dieser kurzen Zeit in Bezug auf Russland nicht weitsichtig geworden sind. Russland sei allein aufgrund seiner territorialen Größe eine Macht mit viel Einfluss.

Mit dem Syrien-Einsatz und dem Zurückdrängen des Westens habe Russland den Beweis angetreten, dass es als Gewinner hervorgehen kann, so der Experte abschließend.

Foto: © REUTERS/ Russian Defence Ministry
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