Donbass: Milizen berichten über Zwangsmobilisierung durch ukrainische Armee

Der Vize-Stabschef des Volksmiliz-Korps der selbsternannten Volksrepublik Lugansk, Igor Jaschtschenko, hat der Presse neue Fälle einer Zwangsmobilisierung unter Einwohnern durch die ukrainische Armee mitgeteilt.

„Angesichts der unzureichenden Mannschaftsstärke setzt die militärische Führung der Ukraine die Zwangsmobilisierung in die Reihen der Streitkräfte der Ukraine fort“, erklärte Jaschtschenko am Sonntag. Nach seinen Angaben haben ukrainische Militärs in der von ihnen kontrollierten Ortschaft Lobatschewo eine Mobilisierungsaktion durchgeführt.

„Die Ortschaft wurde abgeriegelt, andere Militärs gingen auf der Suche nach Männern im wehrpflichtigen Alter in die Häuser. Sie zwangen sie, ihren Ausweis und persönliche Dinge einzupacken, und brachten sie in die Stadt Sewerodonezk (seit 2014 Sitz der ukrainischen Exilregierung des Gebiets Lugansk), damit sie dort von einer Ärztekommission untersucht und in die Truppen geschickt werden“, erzählte der Vize-Stabschef.

Ihm zufolge hat die Militärführung der Ukraine entschieden, auch Frauen auf Vertragsbasis für den Wehrdienst zu gewinnen und jene Einheiten aufzufüllen, die zur Teilnahme an Kampfhandlungen in der Zone der Militäroperation im Donbass bestimmt sind.
Zuvor verlautete aus dem Generalstab der Ukraine, es sei eine aktive Arbeit zur Gewinnung von Militärangehörigen auf Vertragsbasis für die ukrainischen Streitkräfte im Gange, und von ihrer Zahl werde die Anzahl jener Bürger abhängen, die im Rahmen der neuen Mobilisierungswelle zur Armee eingezogen werden sollen.

Die ostukrainischen Industrie-Gebiete Lugansk und Donezk hatten im Frühjahr 2014 ihre Unabhängigkeit von Kiew erklärt. Anlass dafür war der nationalistisch geprägte Umsturz in Kiew, bei dem Präsident Viktor Janukowitsch entfachtet wurde. In östlichen Regionen des Landes, in denen der gestützte Staatschef starken Rückhalt hatte, gingen Tausende Menschen zu Protest auf die Straße. Donezk und Lugansk forderten von Kiew zuerst mehr Selbständigkeit, riefen dann unabhängige „Volksrepubliken“ aus und stellten Feiwilligenverbände auf.

Daraufhin schickte die neue ukrainische Regierung Truppen los. Der Konflikt zwischen dem ukrainischen Militär und den örtlichen Milizen hat Tausende Zivilisten das Leben gekostet und ist immer noch nicht beigelegt. Im vergangenen Jahr haben die Konfliktparteien bei Friedensgesprächen in Minsk unter Vermittlung Russlands, Deutschlands und Frankreichs eine Waffenruhe und weitere Schritte zur Beendigung des Konflikts ausgehandelt. Doch die Umsetzung kommt nur schleppend voran. Der ukrainische Regierungschef Arsenij Jazenjuk hat zuletzt im Dezember ein Zurückholen von Donbass als ein vorrangiges Ziel bezeichnet.

Foto: Donbass: Milizen berichten über Zwangsmobilisierung durch ukrainische Armee, © REUTERS/ Maksim Levin

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