Grexit auf Zeit: Frankreichs Finanzminister lehnt Schäubles Idee ab
Der französische Finanzminister Michel Sapin hat den Vorschlag seines deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble, Griechenland solle vorübergehend aus dem Euro ausscheiden, kritisiert.
Sapin sagte der Zeitung "Handelsblatt" am Montag: "Ich glaube, dass Wolfgang Schäuble sich irrt und sogar in Widerspruch zu seinem tiefen europäischen Willen gerät. Dieser Wille, und das ist auch meiner, besteht in der Stärkung der Eurozone."
Das schließe einen vorübergehenden Abschied vom Euro aus: "Wenn Sie zulassen, dass man zeitweilig ausscheren kann, bedeutet das: Jedes andere Land, das sich in Schwierigkeiten befindet, wird sich durch eine Anpassung seiner Währung aus der Affäre ziehen wollen", sagte er.
Das deutsch-französische Einvernehmen sei wegen der unterschiedlichen Positionen von Sapin und Schäuble aber "nicht gebrochen". Er respektiere die Position Schäubles, die dieser "nicht aus Taktik, sondern aus überzeugung" eingenommen habe, so Sapin.
Vertreter der internationalen Geldgeber und der griechischen Behörden erörtern derzeit Details eines künftigen Kreditprogramms des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Es gehe dabei unter anderem um ein Reform- und Sparprogramm, das Griechenland als Gegenleistung für finanzielle Unterstützung einleiten soll.
Der diesbezüglichen Einigung waren langwierige Verhandlungen vorausgegangen.