Globale Wirtschaft: Top-Manager sehen für 2016 schwarz

Die Stimmung in den Vorstandsetagen ist mies. Ob die Weltwirtschaft in diesem Jahr zum Wachstum zurückkehrt, gilt längst nicht als sicher. Auch bei Gewinnprognosen sind die Konzernchefs vorsichtig.

Weniger als ein Drittel, nur 27 Prozent aller Vorstände der weltgrößten Konzerne sehen die Weltwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten auf einem aufsteigenden Ast. Im Vorjahr waren das noch 37 Prozent. Das geht aus der jährlichen PwC-Umfrage anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos hervor.

Deutlich trüber als bei ihren Kollegen aus Westeuropa und dem Nahen Osten ist die Stimmung unter nordamerikanischen CEOs (Chief Executive Officer – zu Deutsch: Geschäftsführer): Nur 16 Prozent der Konzernvorstände aus den USA und Kanada blicken optimistisch ins bevorstehende Jahr – in Europa und dem arabischen Raum sind das 33 bzw. 34 Prozent.

Von einer Schwächung der globalen Wirtschaft gehen 23 Prozent der Befragten aus. 17 Prozent waren es im gleichen Monat des Vorjahres.

Auch bei der Gewinnentwicklung ihrer Konzerne sind die Chefs weniger zuversichtlich: Rechneten im vergangenen Jahr noch 39 Prozent mit Gewinnsteigerungen, sind das in diesem Jahr nur 35 Prozent.

Und die mangelnde Gewissheit über die weitere Zunahme der Unternehmensgewinne greift auf alle großen Volkswirtschaften über. In China zeigten sich nur 24 Prozent der Befragten optimistisch. 2015 waren es noch 56 Prozent. In den USA sind das 33 Prozent bei 46 im Vorjahr. In Großbritannien und Deutschland blicken 33 bzw. 28 Prozent diesbezüglich positiv in die Zukunft – bei 39 bzw. 35 Prozent im vergangenen Jahr. Unverändert bedrückend bleibt die Stimmung mit 20 Prozent in Italien und Japan mit 28 Prozent.

Panik

Nahezu ins Bodenlose – um 46 Prozentpunkte – fiel die Stimmung der CEOs thailändischer Firmen: Nur 19 Prozent sind sich des Wachstums ihrer Unternehmen in kurzfristiger Perspektive sicher. Im letzten Jahr waren es 65 Prozent. Übertroffen werden die thailändischen Vorstandschefs nur von ihren schweizerischen Kollegen: 16 Prozent – im Vergleich zu 24 Prozent in 2015 – rechnen damit, dass die Gewinne ihrer Unternehmen steigen werden.

Vor diesem Hintergrund zeigen sich die Vorstände in Indien, Spanien und Rumänien geradezu entspannt: Mit einem Wachstum rechnen in diesen Ländern 64 bzw. 54 und 50 Prozent der Befragten.

In Russland herrscht indes bessere Stimmung als im Vorjahr. Damals gingen 16 Prozent der Unternehmenschefs von besseren Gewinnaussichten aus. In diesem Jahr stieg dieser Wert auf immerhin 26 Prozent.

Risiken

Vor dem Hintergrund der angespannten geopolitischen Lage betonen zwei Drittel der Firmenvorstände, genau 66 Prozent, die im Dreijahreszeitraum gestiegenen Risiken für ihre Unternehmen.

Als größtes Risiko sehen die Führungskräfte weiterhin eine übermäßige Regulierung: 79 Prozent der Befragten äußerten sich so. Von Platz vier auf Platz zwei der größten Gefahren für Unternehmen kletterte die geopolitische Situation mit 74 Prozent der Befragtenstimmen. Auf die geopolitischen Risiken folgen mit 73 Prozent die Volatilität der Währungskurse und der Fachkräftemangel mit 72 Prozent.

Zudem halten 61 Prozent der Top-Manager Cyber-Bedrohungen für ein wesentliches Risiko – wie für die Unternehmens- so auch für staatliche Interessen. Besonders besorgt zeigen sich darüber die Top-Manager im anglo-sächsischen Raum sowie Firmenvorstände im IT-Sektor, wie im Banken- und Versicherungswesen.

Arbeitsplätze

Mit 48 Prozent plant rund die Hälfte der Manager Neueinstellungen in den bevorstehenden zwölf Monaten. In 2015 waren es genau 50 Prozent. Am stärksten an neuen Fachkräften interessiert zeigt sich die Führungsriege in Indien (70 Prozent), Großbritannien (66 Prozent), und in China (57 Prozent). Den größten Fachkräftemangel verzeichnen die Unterhaltungs- und Medienbranche, sowie der IT-Sektor. Auch ein regionales Gefälle ist diesbezüglich festzustellen. Am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen sind Afrika, Fernasien und der Nahe Osten: Für je 86, 83 und 81 Prozent der Befragten in diesen Regionen ist diese Frage von Brisanz. Nicht so in Westeuropa: Hier gaben nur 59 Prozent an, dass fehlende Spezialisten für sie ein Thema sind.

Zwei Drittel, konkret 67 Prozent, der Unternehmenschefs aus der Hightech-Branche planen, in diesem Jahr ihre Belegschaft zu vergrößern. Damit sind sie branchenübergreifender Spitzenreiter. Es folgen die Bereiche des Fonmanagements (65 Prozent), der Medizin- und Bioforschung (64 Prozent) und der Gesundheitsfürsorge (56 Prozent).

An der PwC-Umfrage nehmen jährlich rund 1300 Manager der obersten Führungsebene teil. 2015 befragte das Unternehmen 1409 CEOs in 83 Ländern. Für ein besseres Verständnis der Situation in der Weltwirtschaft interviewte das Unternehmen zudem 33 Firmenvorstände, darunter den Sberbank-Chef Herman Gref. Die Ergebnisse der Umfrage werden traditionell auf der Plenarsitzung des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt.

Foto: REUTERS/ Lucas Jackson, Globale Wirtschaft: Top-Manager sehen für 2016 schwarz

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