Chemieprofessor kritisiert Merkel - Hochschule droht ihm mit juristischen Schritten

Im Rahmen der Eröffnungsrede von Bundeskanzlerin Merkel am 25. Januar für das neue Fraunhofer-Institut in Halle hatte sich der geladene Professor mit einem Schild erhoben, auf dem „Keine Experimente - CDU“ stand, und mit den Worten "Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder" die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin kritisiert. Die Hochschulleitung distanzierte sich umgehend von dem Professor, rügte ihn scharf und will den Vorfall „juristisch aufarbeiten“.

„Ich habe Kinder, die sind zwei, vier und neun Jahre alt. Sie machen einen Versuch und wissen nicht, wie das Experiment ausgeht. Ich mache mir wirklich Sorgen. Von Ihnen als Physikerin erwarte ich verantwortungsvollere Entscheidungen.“

Mit diesen Worten wandte sich Chemieprofessor Dr. Rödel an Bundeskanzlerin Angela Merkel während deren Festvortrag im Fraunhofer-Institut in Halle.

Professor Thomas Rödel stammt ursprünglich aus Oberfranken und lehrt seit zehn Jahren Chemie an der Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt. Gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung erläuterte er seine Aktion mit den Worten:

„Ich bin unsicher, ob wir das schaffen. Das wollte ich mit der Aktion zum Ausdruck bringen.“

Weiter führte er aus, dass er ein politisch interessierter Mensch sei und sich angesichts der aktuellen Entwicklung große Sorgen mache. Im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage nehme das Gegeneinander in Europa immer mehr zu, Deutschland werde zunehmend isoliert.

Rödel hat nach eigenen Angaben zuvor mehrfach erfolglos versucht, mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis seines Erstwohnsitzes in Oberfranken in Kontakt zu treten, um mit ihm über die Flüchtlingskrise zu sprechen. Als Antwort habe er jedoch nur die Aufforderung erhalten, eine Mail zu schicken. Der Chemieprofessor sah dann die Festveranstaltung mit der Bundeskanzlerin als Möglichkeit, seine Besorgnis zu kommunizieren.

Das Rektorat der Hochschule Merseburg distanzierte sich explizit von dem „Auftritt des Professors“, sowohl „inhaltlich wie auch in der Art und Weise“. Wie der Rektor der Fachhochschule in Merseburg, Prof. Jörg Kirbs, in einer Presseerklärung darlegte, habe der Zwischenruf weder etwas mit dem Anlass der Veranstaltung noch mit dem Inhalt der Rede der Bundeskanzlerin zu tun gehabt. Zudem sei nach der Darstellung des Rektors Professor Rödel nicht als Privatperson geladen gewesen, sondern als Angehöriger der Hochschule und hätte mit diesem Auftritt sowohl das Gastrecht des Fraunhofer-Instituts missbraucht, als auch dem Ansehen der Hochschule Merseburg „enorm geschadet“.

Die Hochschule Merseburg will den Vorfall nach eigenen Angaben auch juristisch aufarbeiten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte im Gegensatz zum Rektorat der Hochschule Merseburg gelassen auf den Vorgang. Sie bedankte sich bei dem titeltragenden Zwischenrufer und erwiderte seine zum Ausdruck gebrachte Sorgen mit den Worten:

"Ich werde meiner Verantwortung gerecht und werde auf alles achten, dass [sic!] Deutschland eine gute Zukunft hat.“

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