Nach Kritik an Syrien-Einsatz: Kreml ruft Merkel zu mehr Verantwortlichkeit auf
Der Kreml hat Berichte über angebliche zivile Opfer bei den russischen Bombardements in Nord-Syrien als unglaubwürdig zurückgewiesen.
Am Montag hatte Angela Merkel die russischen Luftangriffe im Raum Aleppo verurteilt: „Wir sind in den letzten Tagen nicht nur erschreckt, sondern auch entsetzt, was an menschlichem Leid für Zehntausende Menschen durch Bombenangriffe entstanden ist, vorrangig von russischer Seite“, sagte die Kanzlerin beim Besuch in Ankara.
Es gebe bislang „keine glaubwürdigen Beweise" für getötete Zivilisten, kommentierte Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putins, am Dienstag. Es habe bereits eine Unmenge von Erklärungen über angebliche zivile Opfer gegeben, doch sei kein einziger vertrauenswürdiger Beweis präsentiert worden.
Der Kreml-Sprecher verwies auch darauf, dass westliche Politiker geschwiegen hätten, als Terroristen vor zwei Jahren ihre „barbarische Offensive“ auf syrischem Boden durchführten. Peskow rief zu „mehr Aufmerksamkeit und mehr Verantwortlichkeit beim Nutzen diverser Darstellungen in der ohnehin fragilen Situation in Syrien“ auf.
Die russische Luftwaffe fliegt seit Ende September auf Bitte der Regierung in Damaskus präzise Angriffe gegen Stellungen der Terrorgruppen Daesh („Islamischer Staat“, IS) und die al-Nusra-Front, die in den vergangenen Jahren weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Nach Angaben des russischen Militärs werden aufgeklärte Ziele nur dann angegriffen, wenn keine Gefahr für die Zivilbevölkerung besteht.
Parallel dazu ist eine US-geführte Koalition in Syrien aktiv, die dort seit 2014 ohne Zustimmung der Regierung in Damaskus und deshalb entgegen dem Völkerrecht Angriffe fliegt. Nach US-Darstellung richten sich die Angriffe gegen die Daesh-Terroristen, die jedoch seit Beginn des von den USA geführten Einsatzes sogar expandieren konnten.
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